Aber es dauerte nur noch ein halbes Jahr, bis die Welt nicht mehr dieselbe war.

Wie hältst du es mit der Demokratie?

Zurück zur Gegenwart.

847.714 Sachsen haben 2014 CDU oder SPD gewählt.

Es scheint, dass damit die Mehrheit der Sachsen für eine CDU/SPD-Regierung war.

Zu diesem Eindruck gelangt man jedoch nur dann, wenn man lediglich die Stimmenanteile von Regierung und Opposition ins Verhältnis setzt.

Und nimmt man auch alle Jugendlichen und Kinder hinzu, können die Regierenden nur noch behaupten, dass sie etwa jeder fünfte Einwohner legitimiert hat.

Das ist nicht viel - finden Sie nicht auch?

An dieser Situation würde sich auch nichts ändern, wenn einige der Nichtwähler eigene Parteien gründen und dann mit 4,9% das Kuchenstück der "Wähler von Parteien, die 5% nicht erreichten" vergrößern oder mit 5,1% das Kuchenstück "Stimmen für die Opposition".

Die Situation ist fatal.

De facto herrscht eine Minderheit über eine Mehrheit. Wenn dann noch beide Meinungen differieren - wie jetzt in der Zuwanderungs-Politik - dann hilft es nicht weiter, wenn die Regierenden mit den Fuß aufstampfen und trotzig rufen: "Wir sind aber gewählt!" (und die anderen "Wir sind das Volk!").

Die repräsentative parlamentarische Demokratie benötigt dringend zusätzliche Elemente, mindestens die Möglichkeit gesetzesabschaffender Referenden. Hierzu hat die Gruppe dialog-2015, zu der ich gehörte, einen Vorschlag unterbreitet.

Siehe auch Pegida       Quick-Info extra3

Betrachtet man nicht nur die Stimmen für die Opposition im Landtag, sondern auch für jene, deren Parteien 5% nicht erreichten — und vor allem die große Gruppe der Nichtwähler — dann ist das Verhältnis nicht mehr 60:40, sondern 25:75.

Stehen wir wieder vor einer großen weltgeschichtlichen Veränderung?

© Manfred Höntsch (Mai 2016)

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